eis, gelato, helando, ghiaccio, ice…

Veröffentlicht von peter am

Da mir letzten Winter das Eisklettern so richtig Spaß gemacht hat, konnte ich es kaum noch erwarten bis die Saison endlich los ging. Doch der Winter war irgendwie verkorkst… zuerst sollte war es kalt und vor Weihnachten gab es bereits Top Eiskletterverhältnisse. Aber irgendwie fand ich keinen Partner, bzw. hatte ich auch selber keine Zeit. Verspätet aber doch gings dann auch für mich los. Mit Hansjörg gings ab ins wunderschöne Langental, wo wir uns den Piovra als Saisonsstart ausgesucht hatten.


„Piovra“ im Südtiroler Langental

Da es wieder einen Wärmeeinbruch gab, mussten wir also auf über 2000m Seehöhe flüchten um dann bei super Eisverhältnissen diesen schönen Fall klettern zu können.


Hansjörg führte die ganze Tour – ein mental entspannter Saisonsstart für mich 🙂

Genau gegenüber sahen wir Seilschaften zur Zauberflöte aufsteigen. Dieser Fall reizte mich schon einige Zeit und das abendliche stöbern im Eiskletterführer ließ die Lust darauf nur noch wachsen. Im Hinterkopf mit dieser super Linie machte ich mir mit Roli einen Termin zum Eisklettern aus. Als ich ihn von meiner Idee erzählte, meinte er nur: na des weard wieda a Krocha! Und so gings los.


die „Zauberflöte“ im Südtiroler Langental

Wir standen früh auf, fuhren wieder ins Langental und stiegen zum Einstieg der Tour auf. Dort angekommen, waren wir bereits Seilschaft Nr. 2. Egal – die Temperaturen waren mild und somit konnten wir Veit Bertagnoli in der ersten Seillänge beobachten.


Veit in der ersten Länge der Zauberflöte – links im HIntergrund der Piovra

Der Stein entschied das Vorsteigerlos für uns, und somit durfte ich die erste Länge (M9) führen. Da ich alles andere als ein geübter Mixedkletterer bin, gelang ich mit einer Mixtur von etwas freiklettern und einiges an Hakenziehen zum ersten Stand.


Roli in Seillänge Nr 1


hier heissts „Bauch einziehen“ um auf die andere Seite des Falles zu kommen


Mark verpasst das Onsight denkbar knapp – super Leistung!

Roli folgte zügig und stieg dann auch gleich durch einen Tunnel auf die andere Seite des Vorhanges um die erste Länge im Eis zu machen. Hinter uns stieg Mark nach und konnte leider um Haaresbreite die erste Länge nicht onsight klettern… es war eine grandiose Vorstellung! Ich stieg zügig die erste Eislänge nach.


Roli in der letzten Länge


ein super Tag in einer super Tour – a „Krocha“ holt 🙂

Die restlichen zwei Eislängen waren dann noch steil und sehr schön. Wir seilten zügig ab und gingen noch gemütlich zum Auto um danach mit Veit und Roland noch ein TAB (=Tourenabschlussbier) trinken zu gehen. Der nächste Eistag war wieder eine Woche später mit Roli. Diesesmal gings ins wunderschöne Pinnistal. Dort kletterten wir den Vorhang und die Kerze.


der Vorhang – ein Klassiker im Pinnistal


Roli in Seillänge Nr. 1

Der Vorhang hatte extremes Softeis und die Kerze war super ausgehackt. Trotzdem war sie steil genug um unseren Laktatspiegel bis Oberkante Unterarme ansteigen zu lassen 🙂


Feuerzeug (links) und Kerze (rechts)

Per Rodel gings dann wieder zum Auto. Ein paar Tage später gings dann mit Hansjörg ins Kaunertal, wo wir den Kombitrack kletterten – eine feiner Wasserfall, der nicht allzuschwer ist.


Hansjörg in der ersten Länge des „Kombitracks“


wieder ein super Tag mit Hansjörg

Philipp – ein feiner Kerl aus Südtirol – hatte mich eingeladen mit ihm eine Eiserstbegehung in den Dolomiten zu versuchen. Das ließ ich mir nicht zweimal sagen und sagte zu. Das einzige Manco war der lange und wirklich anstrengende Zustieg. Per Schneeschuhe gings 1300Hm weit und teilweise recht steil zum Fuß der Wand.


was für eine Arena (secret spot) – wir versuchten die Linie ganz links

Philipp übernahm den größten Teil der Spurarbeit (sonst wären wir wohl nie rauf gekommen *gg*). Die Arena war absolut atemberaubend. Wir suchten uns die vermeintlich leichteste Linie der drei Kinglines aus. Philipp stieg auch gleich ein. Das Eis war jedoch extrem spröde und vom Wind sehr ausgetrocknet, was die ohnehin schon sehr schmale (und steile) Eislinie noch anspruchsvoller machte. Für die erste Länge brauchte er im Vorstieg 1,5h!


sprödes und ausgetrocknetes Eis – die Verhältnisse waren sehr anspruchsvoll!

Dabei schlug er aus einer sehr anspruchsvollen Position einen Normalhaken und konnte die Linie dabei noch „onsight“ klettern. Ich würde dieser Länge auf Grund des schlechten Eises sicherlich einen „6“er verpassen. Da dann allerdings im Ausstiegsbereich Sonne rein kam, fing der Eisschlag an… wir entschieden uns somit für einen Rückzug. Eine meiner großen Wunschziele im Eis war sicherlich der Supervisor im Gasteiner Anlauftal. „Harrakiri Harri“ war sicherlich der optimale Partner für diese Tour.


Mordor (links) und Supervisor (rechts)

Er kennt diesen Fall wohl so gut wie sonst niemand. Ist er ihn doch mehrere male free solo geklettert und hatte diese Leistung auf Film festgehalten. Der erste Termin platzte auf Grund von +15°C und starkem Föhn. Beim zweiten Anlauf klappte alles dann perfekt. Am Vorabend fuhr ich zu Harri nach Altenmarkt. Ein paar Bierchen später gings ins Bett und ein paar (wenige) Stunden später läutete auch schon wieder der Wecker. Nach Anfahrt und Zustieg konnten wir als zweite Seilschaft in den Supervisor einsteigen.


Harri in der ersten Länge – es gab einiges an Eisschlag von den Seilschaften aus dem Mordor


Seillänge Nr. 2

Die Verhältnisse waren so perfekt und ich hatte einen so starken Seilpartner, dass wir den Fall in 3,5h hinter uns hatten. Davon mussten wir allerdings eine Stunde am Stand wegen der Seilschaft vor uns warten.


Harri & ich am Standplatz


Blick in den Mordor

Per Abseilen gings zurück zu den Rucksäcken und ein paar Stunden später war ich auch schon wieder zu Hause. Es war absolut genial – danke dafür Harri!! Doch das Beste kommt zum Schluß. Und wieder einmal war es Florian, der mir einen wahnsinns Tip gab. Der „Body Count“ im Vorarlberger Brandnertal solle super Verhältnisse haben.


„Body Count“ im Vorarlberger Brandner Tal


Kubi in der Einstiegslänge

Da ich schon letztes Jahr auf Grund seiner Tips extrem schöne Touren machen konnte, stellte sich für mich nur noch die Frage des Seilpartners. Und da kam Kubi ins Spiel. Wie es der Zufall so will, haben wir es noch nie zu einer gemeinsamen Tour geschafft. Doch diesesmal lief alles glatt: Um 06:00 Uhr fuhren wir in Innsbruck los und um 09:30 Uhr stieg Kubi in die erste Länge ein.


die Säule der zweiten Seillänge


jetzt bin ich an der Reihe

Die Linie war der absolute Oberwahnsinn! 3 komplett freistehende Säulen und eine etwas leichtere Länge kennzeichnen diese Traumlinie. Kubi war schnell am ersten Stand. Die zweite Länge gehörte mir. Diese trieb meinen Adrenalin und Laktatspiegel ordendlich nach oben. Die dritte Länge gehörte wieder Kubi. Da er aber einen blöden Standplatz hatte, machte ich danach nur eine kurze Verbindungslänge zu einem besseren Standplatz.


Kubi in der letzten Säule


der Wahnsinn!!


beim TAB (Tourenabschlussbier) im Hintergrund der Wasserfall

Da Kubi an diesem Tag eindeutig in besserer Form war als ich, stieg er auch gleich die letzte Länge vor. Wie gewohnt war er recht zügig am Stand – ich folgte so schnell es ging um anschließend in 2x 60m abzuseilen. Wir beschlossen gemeinsam, dass das wohl unsere letzte Eistour für diesen Winter sein würde. Man soll doch aufhören wenns am schönsten ist, oder?

Fotos Piovra
Fotos Zauberflöte
Fotos Vorhang
Fotos Kerze
Fotos Kombitrack
Fotos Supervisor
Fotos Bodycount

Nur wenige Tage nachdem ich für mich die Eisklettersaison abgeschlossen habe, bekam ich eine traurige Nachricht von Florian. Andi Ferstl, ein Freund aus meiner Wiener Kletterclique, ist beim Zustieg zum Eisklettern tödlich verunglückt. Ich möchte hiermit mein allerherzlichstes Beileid ausdrücken und allen Angehörigen und seiner Freundin viel Kraft für diese schwierige Zeit wünschen.


Andi am Großglockner – er war Alpinist durch und durch


unterwegs mit Andi im Höllental

Ein Nachruf von Andi findet ihr auf Florians Homepage


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