Kesselspitze Nordrinne
Es gibt so Linien, das sind Linien, die Linien sind, die einem nicht mehr aus dem Kopf gehen. Die Kesselspitze Nordrinne ist eine solche für mich. Ähnlich wie die Serles Nordrinne sehe ich diese Rinne jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit. Ich arbeite quasi am Fuße dieser Rinne. Für manche Touren ist der richtige Zeitpunkt entscheidend.
Und der richtige Zeitpunkt für diese Linie war für mich im Februar 2021 gekommen. Mit Stephan, Cathy und Christoph machten wir uns von Maria Waldrast auf, die 1200 Hm an einem wunderschönen Donnerstag hinter uns zu bringen. Am Gipfel war es windstill und keine Wolke war am Himmel zu sehen.
Normalerweise bin ich bei solchen Touren immer etwas nervös bevor es in die Steilabfahrt geht. An diesem Tag war es nicht so. Obwohl ich in diesem Winter nicht sehr viele steile Sachen gemacht habe, war ich mir an diesem Tag von Anfang an absolut sicher. Kurz unterhalb des Gipfels querten wir hinüber in die Rinne. Der Schnee war hart, aber griffig. Wir ließen uns Zeit und kamen so zur ersten Abseilstelle. Ein Standplatz mit zwei Schlaghaken löst eine kurze steile Engstelle auf. Danach querten wir über die Rampe, bevor es wieder ausgeklügelt durch die Rinne nach unten ging. Anschließend kamen wir zum Wasserfall. Bei viel Schnee sollte es sogar möglich sein, diesen ohne abseilen zu befahren. Nicht so in diesem Winter.
Ein Bohrhaken, den man erst spät sieht, erlaubt es mittels 25m Abseiler wieder auf den Grund der tiefen Rinne zu gelangen. Hier gings dann im tiefen Schlund bis zum bekannten Klemmblock. In schneearmen Wintern ist es möglich hier unten durch zu fahren. Davon war im Winter 2020/21 nicht die Rede. Ein letzter Abseiler (ca. 10 – 15m) führte uns dann in das letzte Teilstück der Rinne. Dieses war dann unproblematisch zu befahren. Unterhalb der Rinne muss man aber gleich orografisch rechts raus queren um nicht oberhalb eines weiteren Wasserfalls zu gelangen.
Nach der Querung wird das Gelände etwas offener. Über etwas murksiges Gelände (steile Latschen & lichter Wald) gings dann hinunter bis nach Kampl, wo wir uns von Arbeitskollegen abholen ließen. Somit konnten wir noch auf die Tour anstoßen. Für mich kann sich die Tour locker mit bekannten Dolomitenrinnen messen und ist auch je nach Verhältnissen sehr anspruchsvoll. Wer hier rein fährt, sollte schon wissen was er tut und auch über entsprechendes skifahrerisches und alpinistisches Können verfügen. Es war ein tolles Skiabenteuer. Danke an Stephan, Cathy und Christoph.
Mittlerweile gibt es eine gute Beschreibung der Tour auf bergsteigen.com
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