Kletterkurzurlaub Paklenica

Veröffentlicht von peter am

Seit Wochen gabs instabiles und schlechtes Wetter in Mitteleuropa. Doch dieses verlängerte Wochenende sollten sich die Klettergötter von ihrer freundlichen Seite zeigen und bescherten stabiles Hochdruckwetter im kroatischen Kalktraum namens Paklenica.


Alfred in der „Drugi Program“ am Debeli Kuk

Doch auch diesesmal gab es wieder Hürden: Dominik sagte mir recht kurzfristig ab, doch dann ließ sich Alfred von seinen Höhlenplänen auf einen Trip nach Kroatien umstimmen (was zugegeben nicht allzu schwer war 😀 ).


scharfer und perfekter Fels hat hier das Sagen

Dann kam der Anruf am Freitag: Alfred hörte sich an wie der Tod persönlich. Er hat sich eine Bronchitis zugezogen, und gehe jetzt zum Arzt. 45min später dann der erlösende Anruf: Er habe sich mit Medikamenten vollgestopft und morgen wär er schon wieder halbwegs fit.


eine Seilschaft in der Schlüssellänge der „Klin“ (6c+)

Also gings am Freitag Nachmittag auf in den Kurzurlaub. Andi begleitete uns, der mit Werner (welcher schon in Paklenica war) ein paar Touren klettern würde.


steile 5c Länge in der „Zenit“ – da muss man sich schon ordentlich festhalten 🙂

Als wir am ersten Tag bei noch bedecktem Himmel in die „Drugi Program“ am Debeli Kuk einstiegen lief es noch nicht wie am Schnürchen. Im Kopf waren wir wohl noch nicht ganz bei der Sache, und trotzdem machte uns die Tour viel Spaß.


ich in der 7a Querung in der Zenit

Der Fels ist hier einfach perfekt und irrsinnig rau. In der Schlüssellänge sammelte ich schon die ersten Flugmeter. Irgendwie wars doch recht schwer 🙂 Unübersichtliche Wandkletterei an kretzigen, versteckten Griffen, die anhaltend über 20m raufzieht, bevors endlich etwas leichter wird.


Alfred an derselben Stelle  – hier hat man viel Luft unter den Sohlen

Doch danach wars noch lang nicht aus. Die darauffolgenden Längen forderten auch ihren Tribut, und ich stieg mit dunkelroten Fingerspitzen aus der Tour aus.


Alfred in der Schlüssellänge der Zenit (7b)

Alfred meinte, dass das viele Hallentraining schuld sei, aber ich wusste es besser: i bin a Jammerlappen und halt nix aus! Abends trafen wir uns dann mit Kuni, Stofl und dessen Freundinnen und diskutierten die Pläne für die kommenden Tage bei dem einen oder anderen Bier aus.


volle Attacke – Alfi auf der Zielgeraden – Ausstiegslänge Zenit (6c)

Alfred fühlte sich schon wesentlich fitter. Es gab nur wenige Touren im kletterbaren Schwierigkeitsgrad, die er noch nicht kannte. Und einige davon kannte wiederum ich.


geschafft – ein weiteres Paklenicahighlight liegt hinter / unter uns

Aber ein großes Highlight kannten wir beide noch nicht: die Zenit. Auf vielen Seiten im Paklenicaführer gab es spektakuläre Fotos und sie wird hier als eine der schönsten Touren beschrieben.


harte Aufwärmrunde in die Jenjavi (7a)

Am Einstieg gabs dann den ersten Schock für uns: 5 – 6 Seilschaften waren damit beschäftigt die Einstiegslängen der Klin (welche dieselben der Zenit sind) rauf. Wir schummelten uns aber gut durch und verloren keine Zeit.


im selben Ton gehts weiter in Runde Nr. 2 (7a+)

Ab der dritten Länge gehts schon voll zur Sache: eine schwere Länge folgt der anderen. Bis zur 7a Querung der Tour war der Fels etwas verwittert und auch nicht das versprochene Highlight.


laaaange Querung in Länge Nr.4 – einfach suuuuper

Danach gings aber Schlag auf Schlag: eine Hammerlänge jagt die nächste. Ziemlich erledigt kamen wir dann nach ca. 6h Kletterei am Ausstieg an. Für eine Onsightbegehung hatten wir beide nicht den richtigen Tag erwischt.


scharf, schärfer, Jenjavi – der Fels in den oberen Längen ist nichts für empfindliche Finger

Zumindest gelang mir alles frei zu klettern. Am Abend wurde dann wieder ausgiebig Bier und Wein getrunken, und am nächsten Morgen standen wir dann mit etwas Kopfweh auf.


au, so rau!!  superschmerzhaft für unsere dünne Fingerhaut

Auch Andi und Werner waren nicht ganz fit (im Alter wird man offensichtlich auch nicht trinkfester 😛 ). Sie planten die „The Show must go on“ und wir die mehr oder weniger danebenliegende „Jenjavi“.


Werner (oben) und Andi (unten) in der Nachbarroute „The Show must go on“

Schließlich empfahlen uns Andi, Werner und Kuni diese Tour. Sie war zwar unnötigerweise „S1“ abesichert, aber wir konnten an diesem Tag sowieso keine mental anspruchsvolle Tour mehr klettern, da wir schon ziemlich erledigt waren.


steil und anstrengend gehts auch oben weiter (hier in einer überhängenden 6a+ Verschneidung)

Körperlich wars dann aber doch sehr anstrengend. Vielleicht lags an unserem körperlichen Zustand, oder vielleicht ist die Tour wirklich so anstrengend. Nach den 3 schweren Einstiegslängen (7a, 7a+ & 7a) wirds zwar leichter, aber bleibt trotzdem fordernd.


Andi fotographiert uns aus der Nachbartour (Alfred rot – Peter blau)

Irgendwie rauften wir uns aber schon rauf (ich konnte wiederum nicht alles rotpunkt aber wenigstens frei klettern). Am Abend gings dann wieder feuchtfröhlich bis in die späten Abendstunden. Schließlich musst am letzten Abend noch ausgiebig gefeiert werden.


Alfred der menschliche Klemkeil – die Seillängen bleiben „ganzkörperanstrengend“

Somit gingen auch mal Whiskis bis zu 270€ / Flasche die Runde. Am letzten Tag waren wir dann schon wirklich erledigt, und wollten die Senza Pieta machen, doch kam uns eine langsame Seilschaft zuvor. Somit entschieden wir uns für die Slovenski oder auch Pips genannt.


gemeiner 5c Kamin in der Slovenski (Pips) – nix für 6er Kletterer

Wir kletterten ohne Topo, aber Alfi kannte die Tour schon. Trotzdem ließ ich mich von einer andern Boltreihe verführen und somit kamen wir in die Ausstiegslängen der „Sedmi Kontinent“. Diese waren nochmal gscheid zum anhalten und weiter gesichert.


Steirer und Tirolerbua – danke für den tollen Kurzurlaub Alfi!

Beim Badespaß im kroatischen Meer ließen wir dann noch diesen genialen Kurztrip ausklingen und fuhren wieder zurück in die Heimat. Pünktlich an der Österreichischen Grenze zogen auch schon wieder mächtige Gewitterwolken auf (wie sollte es auch anders sein?).

Fotos:
Drugi Program
Zenit
Jenjavi
Slovenski / Sedmi Kontinent


1 Kommentar

dietmar · 30. Mai 2010 um 18:32

Super Bilder und grandiose Klettertouren!! Respekt!

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