Erstbegehung Bramosia Scura
Wenn ich in den Bergen unterwegs bin, halte ich immer wieder Ausschau nach möglichen neuen Linien. Der Fotoapparat und meine Kletterführer sind dabei mein wichtigstes Werkzeug. Im Sommer 2015 war ich zufällig nach vielen Jahren wieder im Vallonkessel im Sellagebiet unterwegs. Dabei fiel der Blick auf die schattige Nordwand der Vallonspitze. Auf der Franz Kostner Hütte bekamen ich dann vom Hüttenwirt und Bergführer Manuel die Auskunft, die ich hören wollte: keine einzige Tour führt durch diese Wand. Und wenn es jemand wissen muss, dann wohl er. Schließlich kennt er hier mehr oder weniger alle Linien. Viele davon ist er selber geklettert und er erschließt auch selber neue Linien.
Klaus ist für neue Linien leicht zu motivieren. Außerdem ist er ein saustarker Kletterer – in mentaler als auch physischer Hinsicht. Dann kam noch schönes, sehr warmes Sommerwetter und wir hatten beide das ganze Wochenende Zeit. Von meinem Arbeitgeber bekam ich das Material gesponsort (vielen Dank an dieser Stelle!!) und schon gings ab in die Dolomiten. Wir hatten beide noch nicht sehr viel Erfahrung mit dem Einbohrem im Vorstieg, aber das sollte unsere Motivation nicht stoppen.
Mit der Boe Seilbahn gings zum Vallonkessel und dann in kurzem Fußmarsch bis zum Wandfuß. Das Material wurde sortiert und somit konnte die Arbeit beginnen. Der Fels stellte sich als so geschlossen heraus, dass man tatsächlich mit klassischen Mitteln nicht sichern konnte. Wir hatten zwar auch Friends am Gurt hängen, arbeiteten dann aber fast ausschließlich mit Hooks oder aus der Kletterstellung. Die Felsqualität stellte sich auch als sehr gut heraus. Die einzigen zwei Regeln für uns waren erstens: von unten – und zweitens: nicht von einem Haken den nächsten bohren! Am ersten Tag schafften wir fast vier Seillängen. Zum Schluss waren wir beide schon sehr müde, sowohl körperlich, als auch mental. Klaus war aber so motiviert, dass wir alles Material am Einstieg liegen gelassen haben um am nächsten Tag weiter zu arbeiten. Gesagt, getan.
Am nächsten Tag waren wir beide schon sehr müde. Beim Klettern der ersten vier Längen bestätigte sich unsere Hoffnung: die Tour war sehr schön zu klettern und die Linie war toll. Ich war mental auch so erledigt, dass ich an diesem Tag nur noch sicherte und Klaus die ganze Bohrarbeit übernahm. Kurz vor dem Eintreffen des Gewitters konnte Klaus den letzten Stand einbohren. Ein paar Wochen später kamen wir dann gemeinsam mit Cathy wieder um die erste Rotpunktbegehung und ein paar Fotos zu machen.
Wir diskutierten auch noch ein bisschen über den Bewertungsvorschlag und konnten somit diese schöne Tour fertig stellen. Ich wünsche allen Wiederholern viel Spaß dabei und würde mich über Feedback sehr freuen.
3 Kommentare
michl · 22. August 2016 um 16:53
Saustark, Peter!
Eine super Tour! Habe erst vor wenigen Wochen am Boe oben bei einem Gleitschirmflug diese Wand bewundert. Werde Flo mal überreden…
liebe Grüße aus dem Osten!
lg michl
marco · 24. August 2016 um 16:14
Complimenti! Spero al più presto di poterla ripetere.
Grazie.
daniel · 6. Oktober 2016 um 19:05
coole tour!
sind am 10.09.16 drinnen gewesen
schön, lohnenswerte, anhaltend, gut abgesichert
da tour noch recht neu – in der schlüssellänge nochmal mit einem recht guten griff rausgefallen…
(gibts aber noch genug andere griffe 😉 )
lustiger frei hängender abseiler…
muy bien peter