Pressknödel

Veröffentlicht von export am

Ich kann mich nicht entziehen… die Faszination der Drei Zinnen übt eine unwarscheinliche Anziehungskraft auf mich aus. Jedes Jahr denke ich wieder: „Schau dir was neues an!“ Was mir auch ab und zu gelingt. Aber die Dolomiten, und speziell die Drei Zinnen sind ein magischer Ort für mich. So musste ich auch heuer wieder zum heiligen Grahl zurück kehren.


immer wieder geil – zurück am heiligen Platz

Auch dieses mal sollte es wieder was Spektakuläres werden. Nachdem das Wetter in diesem „Sommer“ etwas verrückt spielt, liegt noch relativ viel Schnee auf den Bändern der Zinnen. Daher kamen schon von Haus aus nur die steileren Touren in Frage, die nicht in irgendwelchen Ausstiegsrissen Richtung Ringband aussteigen.


steiles Gemäuer – da wollen wir rauf

Eine Tour war schnell gefunden. Die relativ neue „Pressknödel“ sollte es werden. Ich konnte wie immer Flo nur ganz, ganz schwer überreden mit zu gehen 😉 Nach einem Einklettertag im Rosengarten, der obligatorischen Pizza und einer kurzen Nacht gings auch schon los. Der Zustieg war schnell hinter uns gebracht und der Einstieg auch schnell gefunden. So gings in die erste Länge los. Aufgrund der (für uns) hohen anhaltenden Schwierigkeiten teilten wir die Vorstiege wieder auf Blöcke auf.


warmup – links das Bauerdach


auf gehts – die zweite Länge ist steil und pumpig


Flo auf den letzten Metern zum Stand

Wir kletterten mit einem Einfachseil und einer (sehr dünnen) Line zum Nachziehen des Rucksackes, damit auch der Nachsteiger ohne Ballast die vielen steilen Längen klettern konnte. Diese Taktik bewährte sich bereits im Phantom der Zinne (nur verwendeten wir damals ein Halbseil zum Nachziehen der Rucksäcke). In Länge zwei gings auch schon los: 7b(++), gefolgt von einer weiteren (47m langen) 7b Länge waren mein „Frühstücksprogramm“. Der Motor – und vor allem der Kopf – wollte noch nicht so wirklich. Somit wars leider kein Rotpunkt für mich (tia – das Mojo kommt nur schrittweise zurück… aber es wird!). Flo folgte zügig (mit zwei zügigen Verfolgern). Wahnsinn eigentlich… nix los in den Nordwänden – nur in der Pressknödel waren gleich zwei Seilschaften. Unsere „Verfolger“ kannte ich bereits. Zuerst stieg Alex Luger gemütlich in aller Ruhe hinter Flo diese Länge nach.


Alex in der dritten Länge


Flo onsightet die nächste 7b


Johannes hoch oben in der Wand

Und Johannes folgte sehr zügig. Somit war ein netter Standplatzhoagoascht immer obligat. Flo zog die nächste pumpige 7b perfekt onsight durch und ich konnte sturzfrei folgen. Da Alex und Johannes viel schneller und besser unterwegs waren als wir (und wir sowieso eine kleine Pause brauchten), ließen wir ihnen den Vortritt. die vierte der schweren Längen (mit 7a+ bewertet) fanden wir gar nicht so leicht… hier kreuzt die Linie die klassische Cassin bis unmittelbar unter der 7c Schlüssellänge.


lange Längen und ausdauernde Kletterei an Leisten


einfach megageil!

Flo kam etwas falsch in die Griffabfolge rein und machte einen Abflug in die Schlaghaken der Cassin. Er ärgerte sich kurz und zog ohne zu zögern bis zum Stand durch. Ich folgte so gut es ging und schüttelte bis zum abwinken den Pump aus den Unterarmen. Ziemlich panniert kam ich doch noch sturzfrei durch. Dann kam die supersteile Schlüssellänge – die Daten: Schwierigkeiten bis 7c – steile Ausdauerkletterei an Leisten mit mehreren Dächern auf sehr gutem Fels. Mit ein paar Sitzern (ich war alles andere als frisch) konnte ich die Länge zwar frei aber nicht rotpunkt klettern.


die Schlüssellänge


Flo in der Schlüssellänge – mit ganz schön viel Luft unterm Hintern

Auch für Flo (der immer wieder betonte, dass er die steile Kletterei nicht gut drauf hat… wers glaubt!) gings zügig bergauf. Alex und Johannes seilten inzwischen wieder ab. Wir wollten aber noch ganz rauf. Flo stieg die nächste Länge wieder souverän durch.


„nur“ 6c, aber OHO 🙂

Sie war zwar nur mit 6c bewertet, aber dafür etwas weiter abgesichert. In der letzten steilen und schweren Länge zog dann das Gewitter von der Zinnensüdseite über uns drüber. Ich schaute im Nachstieg nur noch so schnell wie möglich rauf zu kommen.


die letzte 7a war nochmal ganz schön steil!

Am Stand angekommen gings dann richtig los mit dem Gewitter. Zuerste wollten wir noch abwarten, obs nur ein kurzer Regenschauer ist, und wir doch noch die vier leichten Längen aussteigen konnten. Als wir 10min später klatschnass waren und der Regen überhaupt keine Anstalten machte aufzuhören, entschlossen wir uns für den Weg nach unten.


klatschnass…


abseilen mit 70m Einfachseil… spannend 🙂

Mit Einfachseil war das auch ganz schön spannend. Da unserer Reepschnur sehr dünn war, wollten wir nicht probieren damit runter zu fahren… mit pendeln und Expressen einhängen kamen wir immer wieder zu den Standplätzen. Da die Donner und Blitze immer häufiger und lauter wurden, entschlossen wir uns rüber zur Cassin zu seilen. Am Pfeiler wo die Scoiattolikante abzweigt, stopften wir alles Eisenzeug in den Rucksack, hängten diesen ans Seilende runter und setzten uns in einen Felsspalt um das ärgste Gewitter auszusitzen.


in dieser Felsspalte sitzen wir das Gewitter aus…


die Wolken rollen über die Berge

Wir waren beide bis auf die Unterwäsche nass und auch ein bischen durchgefrohren. Als eine halbe Stunde später die Blitze aufhörten, seilten wir im Regen zum Wandfuß runter. Zurück am Parkplatz versorgte uns Johannes dann mit Kalorien in Kuchenform – danke nochmal dafür.


yeah – geschafft (oder besser gesagt: überlebt)


cumulus wolken

Das war wie Balsam auf die Sehle 🙂 Fazit: die Pressknödel ist (für mich) eine sehr ausdauernde Tour, die auch zwischen den Haken geklettert sein will. Der Fels ist mit Ausnahme von kurzen Passagen eigentlich sehr gut und kletterfreundlich. Außerdem hat man immer schön Luft unterm Hintern. Für mich gehört sie zu den absoluten Highlights in den Zinnen! Außerdem hat die erste der Ausstiegslängen optisch auch super ausgeschaut. Danke Flo – ohne dich wärs nicht so ein super Tag geworden! Es ist immer wieder toll mit dir unterwegs zu sein.

Zu den Fotos gehts hier.


5 Kommentare

dominik · 27. Juni 2013 um 9:03

und wieder überlebt! 😉

Peter gasser · 27. Juni 2013 um 9:15

Hi peter, na gottseidank gut ausgegangen, hab ein gewitter mal an der grossen zinne gehabt mit hagel, leider gewandmässig nicht so gut ausgestattet wie ihr.pressknödel die möcht ich heuer auch probieren.gratulation

Lg aus wien peter

Flo (Thamer) · 27. Juni 2013 um 9:26

sehr geil! super coole Fotos! … und das beste sind deine kurzen Haare *gg*
lg Flo

super Stark Jungs 🙂

peter · 27. Juni 2013 um 9:30

i hab schon no lange haare – schaut nur am Foto so aus 🙂

wene · 27. Juni 2013 um 12:03

geile Scheiße! 😀

Lg

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