Herbstclimbing

Veröffentlicht von peter am

Eigentlich wollte ich mit Anda was auf der Tofana gehen, allerdings war das Wetter im Süden etwas unbeständig (Was mir für eine so lange Tour zu wenig sicher erschien), und nördlich des Alpenhauptkammes war es recht gut gemeldet. Ein Ersatzprogramm war schnell geplant.


Anda in der Fleischbank Nordwand

Gott sei Dank ist Anda recht flexibel und deshalb machte es ihm nichts aus unseren Ausflug in den Wilden Kaiser zu verlegen. Schließlich kannten wir beide die Gegend noch nicht. Wir starteten unsere Tour vom Stripsenjochhaus, das fast ausschließlich von Deutschen belagert wurde.


die Schlüsselseillänge (5) ist wirklich toll – und alles gut abgesichert

Da waren wir Tiroler schon eine gern gesehene (und besser behandelte) Abwechslung… tio das Klischee stimmt also doch *g*. Da wir die Gegend noch nicht kannten, machten wir zu Beginn eine Genusstour – die Via Classica: eine gut abgesicherte und mit 450Höhenmetern nicht allzu kurze Klettertour.


Onkel und Neffe auf dem Gipfel der Fleischbank – ein herrlicher Tag

Die Schwierigkeiten gehen nie über den 5. Schwierigkeitsgrad hinaus – und das bei meist bombenfestem Fels und guter Absicherung. Trotz Wartezeiten schafften wir die Tour in 4 Stunden. Dann gings noch ca. 250 Höhenmeter über den zeitenweise ausgesetzten Nordgrad zum Gipfel. Der Abstieg per Abklettern und Abseilen war auch nicht schwer zu finden.


Ruth und „ihre“ Zinne 🙂

Lediglich der Abstieg über das steile Schotterkar vorbei an der Fleischbank Ostwand und der Wiederaufstieg zum Stripsenjochhaus waren etwas lang. Am zweiten Tag verhinderte schlechtes Wetter weitere Unternehmungen. Ruth´s Ziel war es für heuer auf einer der drei Zinnen ihrer heimatlichen Berge – den Sextner Dolomiten – zu stehen.


Stefan und Ruth in der vorletzten Seillänge

Ein Schönwetterfenster sollte das noch möglich machen. Zumindest dachten wir das bis Stefan und ich Ruth in Vierschach in ihrem Elternhaus abholten. Hier hatte es eisige Temperaturen und der Frost bedeckte die Wiesen. Einen Versuch wars trotzdem wert… wenn wir schon so weit gefahren sind.


Auf dem Gipfel angelangt

Wir wurden für unsere Hartnäckigkeit belohnt – schließlich war es die Jahreszeit, in der es am Berg wärmer als im Tal war. Unser Ziel – der Normalweg der kleinen Zinne. Dieser ist mit 300m, einigen Quergängen, teils lockerem Fels, weniger Haken und der abgeschmierten Schlüsselstelle für einen Normalweg doch recht anspruchsvoll.


per Abseilen wieder zurück zum Wandfuß

Der Wind ging fast gar nicht und wir waren die ganze zeit in der Sonne. Es ging allen gut und so stiegen wir in recht gemütlichem Tempo bis zum Vorgipfel. Heute waren einige Seilschaften unterwegs, aber in unserer Tour war wir alleine.


Kärntner Gneiss – Ruth in der „Sonnenalle“ bei Minusgraden 😀

Christoph und Bernhard machten in der Südwand der kleinen Zinne die Tour Ötzi trifft Yeti – eine Christoph Hainz Tour die sehr anspruchsvoll im oberen 8. Grad sehr direkt durch den splittrigen Zinnenfels zum Vorgipfel führt.


Dominik in der ersten Seillänge der tollen Tour „Columbus“ am Torre Grande

Wir hingegen hatten ein relativ gemütliches Unternehmen und kamen bei allerfeinstem Wetter am recht engen und ausgesetzten Gipfel an. Da es hier recht windig war, machten wir uns bald an den Abstieg, der per Abseilen bis zum Wandfuß führte.


kalt, erledigt und oben – Dominik und ich

Am nächsten Tag verbanden wir die Fahrt nach Wien mit einem Abstecher im Kärntner Maltatal. Hier gab es neue Genußtouren von Fritz Amann und Josef Brüderl. Wir machten bei Minustemperaturen eine nette Plattenkletterei im besten Kärntner Gneiss – die Sonnenalle (5).


ganz schön steile Schlüsselseillänge – hier beim Abseilen

Wenn das Wetter besser gewesen wäre, hätten wir das Ambiente rund um die Staumauer und den See warscheinlich etwas mehr genießen können. Außerdem wär der Fels dann warscheinlich trocken gewesen. Nichtsdestotrotz war es ein schöner Tag und wir kamen müde in Wien an.


in der Superlavicka (8-) am Hochfallpfeiler der hohen Wand

Eine Woche später fand ich mich mit Dominik in den Cortineser Dolomiten wieder. Eigentlich wollten wir eine Da Pozzo Tour auf der Tofana machen, allerdings war der Wind zu stark und die Temperaturen zu niedrig. Heuer ist wohl das Jahr der Ausweichtouren.


Flo steigt die Schlüsselseillänge onsight vor – toller Fels und tolle Leistung!

Aber kein Problem – Felsen gab es genug, und noch mehr Touren standen auf meiner To DO Liste. So kam es, dass wir in der Ostwand des Torre Grande an den Cinque Torri die grenzgeniale Tour Columbus machten. Allerdings waren die Temperaturen hier auch nicht besser und somit konnten wir nicht den Roten Punkt an die Wand malen.


der Taufenkopf im Zillertal

Egal – was bleibt sind Eindrücke einer genialen und sehr steilen Tour, die ich bei besseren Bedingungen unbedingt wieder versuchen möchte. Da die Temperaturen in Niederösterreich freundlicher waren stattete ich mit Flo am darauffolgendem Wochenende auf der Hohen Wand dem Sektor Hochfallpfeiler einen Besuch ab.


in der ersten schweren Seillänge (8-/8) die mir prompt onsight gelingt

Hier gibt es wirklich tollen Fels mit Touren bis zu 150m Höhe. Eigentlich ganz untypisch für die Hohe Wand wenn man mich fragt… aber ich bin kein Kenner dieser Gegend.


abwechslungsreiche und tolle Kletterei wird hier geboten

Was herauskam waren zwei wirklich schöne Touren Namens Superlavicka und Südwind. Den Felsen hier kann man teilweise wirklich mit Arco vergleichen. Sicher ein Grund warum ich wieder hier her kommen werde. Ein Jahr war es her seit ich mit Julia am Felsen unterwegs war.


Julia in „Centesimo“ – harte, aber geniale Kletterei

Grund genug wieder mal gemeinsam Hand an zu legen. Da ich gehört habe, dass aus dem Taufenkopf im Zillertal ein Steinbruch gemacht werden soll, war es Grund genug für mich hier noch eine der schönen Touren zu wiederholen, solange es sie noch gibt.


nicht einfach die Crux der ersten 8er Seillänge – und das ganz zum Schluss!

Der Zufall wills, dass ich einen Onkel im Zillertal habe – der Luggi – ein Paragleiter und Läufer. Wir durften uns im Haus in dem er und seine Familie wohnt übers Wochenende einquartieren und wurden toll bewirtet. Es tat einfach wieder gut unter Tirolern zu sein.


für die obere Crux war ich dann zu schwach und zu blöd *gg* um sie rotpunkt zu klettern

Sie sind einfach die gemütlicheren Leute – und die ganze Familie vom Luggi is einfach nur lässig! Am Samstag stiegen wir gegen die Mittagszeit gleich mal in die falsche Tour ein, konnten aber nach 2 Seillängen in die eigentliche geplante Tour „Centesimo“ einqueren.


einmal was anderes – auf gehts in die Luft

Hier stiegen wir gleich in die schwersten Seillängen, die mit 8-/8 bewertet waren, ein. Der Fels ist hier von genialster Qualität und die Kletterei in diesem perfekten Granit einfach nur genial. Es war so warm, dass ich ohne oben kletterte (andernfalls wärs mir zu warm gewesen).


Ludwig und i – es war ein tolles und ganz besonderes Erlebnis fia mi! Danke no amol dafür!

Die erste 8-/8er Seillänge konnte ich rotpunkt klettern, bei der zweiten fehlte mir dann der Schmalz, bzw. die richtige Fußtechnik. Per Abseiler gings wieder zum Wandfuß. Am nächsten Tag ging Luggi und ein Paragleitkollege mit uns Tandemfliegen – das wollte ich schon lange machen und war echt grenzgenial.


Mayerhofen von der Vogelperspektive aus 🙂

Selbstverständlich flog er mit mir nicht wie mit einem seiner normalen Kunden. Etwas Adrenalin musste schon sein 😀 Echt ein geniales Gefühl über Felswände, Wälder, Hauser drüber weg zu schweben. Außer klettern kenne ich eigentlich nichts, das mir je auf Anhib soviel Spaß gemacht hat.


wieder auf sicherem Boden 😀

Danke dafür Luggi!! Am Nachmittag gings noch zum Sportklettern in die ewigen Jagdgründe – einer der besten und schönsten Klettergärten die ich kenne.


Julia in den ewigen Jagdgründen in „0815“ (6)

Unser Ziel war es so viele schöne Touren zu klettern wie möglich – nicht unbedingt schwer zu klettern (was für uns halt schwer ist). Und der perfekte Granit machte das nicht schwer.


Ich in „Griffquiz“ (8-)

Eine tolle Tour nach der anderen konnten wir durchsteigen. Ich wollte gar nicht mehr aufhören, allerdings mussten wir wieder zurück nach Hause fahren.


Bachüberquerung in den ewigen Jagdgründen

Vorher wurden wir aber noch von Luggi bekocht (und das kann er wirklich gut). Dann gings die 4,5h Autofahrt zufrieden und glücklich wieder nach Wien. Es war ein toller Herbst, aber leider gehts jetzt dann bald ab in die Hallensaison.


Die tolle Tour „El Schupo“ (6+/7-)

Ich möchte mich bei allen für die schönen Touren diesen Sommer bedanken, auch wenn viele nur Ausweichtouren waren. Ich freue mich auf ein schönes Kletterjahr 2009.

Um zu den Fotos zu gelangen müsst ihr im Tourenbuch die jeweilige Tour aussuchen.

Kategorien: Geschichtln

2 Kommentare

Rosi · 19. Oktober 2008 um 19:01

heeee – wann warschn du im zillertal??? und nit in ibk vorbeigschaug? und ohne mi fliegen gehn??? jaaa gehts dir no ganz guat?!? *g*

übrigens, die ruth scheint sich in den bergen ja auch pudelwohl zu fühlen, die fotos sind jedenfalls voll nett worden von eurem tag in der zinne 🙂

lg

JK · 20. Oktober 2008 um 15:22

nette Fotos, aber doch recht viel Nationalstolz…

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