Kitschige Weihnachten

Veröffentlicht von peter am

Unmengen an Schnee versprachen heuer gute Skitourenbedingungen für den Weihnachtsurlaub. Was dann aber kommen sollte, übertraf meine Erwartungen.

Weihnachten 2008 hatte alles was dazugehört: Ein schönes Familienfest, Treffen alter Freunde in der Stammkneipe, Rodeln, Skitouren, Pokern, Klettern, Eisklettern und eine große Menge an Tourenabschlussbiere. Aber eines nach dem anderen.


Regina kurz vorm Gipfel der Kreuzspitze

Nach einem sehr lässigen Weihnachtsfest im Kreise der Familie und danach im Kreise von ein paar guten Freunden gings am 25. Dezember schon Richtung Berg: Anda, seine Freundin Regina (gehörlos), ihr Schwager Konrad (taubstumm) und ich machten uns auf dem Weg ins Osttiroler Oberland, wo wir uns gutes Wetter erhofften.


Konrad, Regina und Anda auf der Kreuzspitze

Deshalb starteten wir Richtung Kreuzspitze auf. Das ist eine Skitechnische recht einfache Tour und ist recht gut zum Eingewöhnen. Das einzig trügerische: Das Gipfelkreuz ist rießig groß, und man sieht es von recht weit unten.


super Schnee bei der Abfahrt

Somit zieht sich der Weg weiter als gedacht. Mit einem tollen Panorama wurden wir dann aber belohnt. Nach einer feinen Abfahrt genossen wir auch schon das erste TAB (=Tourenabschlussbier) des Urlaubes.


Gerald und Anda beim Aufstieg zum Figerhorn in der Glocknergruppe – es ist schweinekalt

Meine neuen Tourenskischuhe haben sich auch mehr als ausgezahlt. Jetzt weiss ich wieder, was Skifahren eigentlich heisst :D. Am Abend schneite es dann leicht, doch am nächsten Tag hatten wir perfekte, und äußerst kalte Bedingungen.


Anda und ich am Gipfel des Figerhorns – im Hintergrund der Großglockner

Diesmal bestand die Partie aus meinem Cousin Gerald, Anda und mir – das Ziel war das Fiegerhorn in der Glocknergruppe. Gerald hatte vor 1,5 Jahren einen schweren Kletterunfall und ist seitdem in seiner Bewegungsfreiheit stark beeinträchtigt.


Gerald lässt die Ski bei perfektem Schnee laufen – eine Rießengaudi 😀

Ständig unter Schmerzen ließ er es sich nicht nehmen mit uns diese Tour zu gehen. Im steilen Schlusshang musste er dann leider doch kurz unterhalb des Gipfels aufgeben. Anda und ich gingen noch rauf und trafen ihn dann bei der Abfahrt.


auch mir gelingt der eine oder andere Schwung – besser gehts nicht 😀

Der Schneefall am Vorabend hatte sein Übriges getan. Das Resultat war eine Abfahrt wie ich sie noch nie genießen durfte. So feiner Pulver, dass man nur mit dem Arsch wackeln musste um schön runter zu wedeln. Anda hat gmeint: Des glaubt mir keiner wenn i ihm erzählt wie da Peter Skifahren kann *gg*.


Anda auf dem Weg ins Laserz – im Hintergrund die winterliche Laserznordwand

Najo – bei so gutem Schnee ist das keine Kunst. Was mi mehr beeindruckt hat, waren die Fahrkünste von Gerald. Durch seine vielen Operationen, starken Schmerzmittel usw.


eine Stocklänge Schnee am Dach der Insteinalm… ob das die alte Hütte noch lange aushält?

ließ er sich so gut es ging nicht beeinflussen und fuhr wie ein Teufelskerl die feinen Pulverhänge hinunter. Im Lucknerhaus genoss ich dann wohl das eine oder andere TAB zuviel – weshalb ich um 15:00 Uhr am Nachmittag schon rotzbesoffen war. Aber das gehört dann wohl auch dazu.


ein vereister Anda – keine Wunder bei -15°C 😀

Am nächsten Tag ging ich mit Anda ins Laserz – genauer gesagt auf die Ödkarscharte. Es war wie ein Märchenland – nur Anfangs trafen wir ein paar Leute, dann war es wahnsinnig still und man hörte nur den Takt den die Skischuhe beim Aufschlagen auf die Bindung von sich gaben.


herrliche Aussicht über das Nebelmeer auf der Ödkarscharte

Auf der Scharte angekommen, war ein rießiges Nebelmeer unter uns. Die Abfahrt – wie sollte es anders sein – war wieder perfekter Pulverschnee. Am nächsten Tag ging ich ausnahmsweise nicht mit Anda. Dafür waren Manuel, Conny und Alex in Osttirol.


wunderschön, aber saumäßig kalt am Staller Sattel

Unser Ziel war der Staller Sattel. Das Thermometer zeigte am Parkplatz -15°C an – so wie am Tag zuvor. Conny musste bald umdrehen, da sie in den Tagen zuvor schon zuviel Sport gemacht hatte. Ich steckte den Kopf zwischen die Beine und ging einfach drauf los.


Alexander am Gipfelgrat zur Roten Wand (Antholzertal)

Die Tour war recht flach und das Wetter auch nicht gerade ideal. Beim Raufgehen sahen wir schon, dass die Abfahrt wohl kein Genuß werden sollte. Egal. Wir gingen den Spuren nach und kamen auf der Antholzer Roten Wand wieder raus 🙂


-20°C und starker Wind auf der Roten Wand – lange halten wir uns hier nicht auf

Ein unangenehmer beißender Wind machte die tiefen Temperaturen gefühlsmäßig nochmals unangenehmer. Deswegen haben wir uns schnell wieder auf den Weg ins Tal gemacht. In Connys und Alex´s Quartier in St.Jakob im Defreggental genossen wir dann noch eine super Sauna, die uns wieder gscheid aufwärmte.


Aufstieg Richtung Ammertaler Höhe

Und bei einem tollen Abendessen ließen wir den Tag ausklingen. Nach einem bitter notwendigen Ruhetag ging es dann zu einer meiner Wunschtouren: Anda erzählte mir schon ein Jahr zuvor von der Ammertaler Höhe, als wir auf den daneben liegenden Riegelkopf gingen.


Anda spurt im Powder

Hier solle es angeblich lange Powder geben, wo es überall schon lange keinen mehr gibt. Mit von der Partie: Anda, Manuel und ich. Der Tag war einfach perfekt: blauer Himmel, windstill und keine Menschenseele unterwegs. So wie man es sich nur erträumen kann.


Manuel und Anda auf der Ammertaler Höhe

Nach langem Aufstieg erklärte uns Anda die umliegenden Berge am Gipfel. Immer im Blick: Großvenediger und Großglockner. Die Abfahrt dann war einfach der pure Wahnsinn: Anfangs noch nicht ganz perfekt, wurde es nach unten hin einfach immer besser.


Start der Abfahrt – rechts hinten der Großvenediger

Wie aus einem Film – teilweise fuhren wir steile Flanken zwischen den Felsen in unberührten Pulverhängen ab. Wenn man von unten dann raufschaute, glaubte man kaum, dass es hier einen Weg durchgeben sollte. Danach wieder ein paar TABs 🙂


wir können die ersten Spuren in den tollen Schnee ziehen

Ich telephonierte mit Mario, der mir vorschlug am nächsten Tag ins Eis zu gehen. Feuer und Flamme sagte ich sofort zu. Das Ziel sollte der Zedlacher Eisfall sein – ein 500m langer Eisfall, der durch Stufen unterbrochen ist. Heuer gab es hier super Verhältnisse, wie sonst selten – wie mir Mario erklärte.


Mario in der ersten Seillänge des Zedlacher Eisfalls

Da ich quasi keine Eiserfahrung habe, stieg er alles vor. Für ihn war das ja kein Problem – er machte diesen Fall ja auch schon im Alleingang. Der Tag brachte viele Eindrücke: Ein toller Wasserfall, perfektes Eis und ein wahnsinnig starker Vorsteiger. In der letzten Stufe gibt es mehrere Möglichkeiten.


eine der schönsten und längsten Seillängen dieses langen und alpinen Falls

Wir machten die ganz rechte davon – ein wunderschöner Fall mit 2 Seillängen. Links davon erspächtelte Mario eine unbegangen Mixedroute, welche er eine Woche später dann erstbegehen sollte. Bei den TABs lauschte ich dann Marios spannenden Patagoniengeschichten zu.


diese Mixedausstiegsvariante eröffnete Mario eine Woche später

Hatte er nicht in seinen zwei Aufenthalten mehrere Erstbegehungen gemacht. Einfach unglaubliche Geschichten! Eine wahrlich tolle „Altjahrestour“ war das. Am 1.1. war ich dann wie die Meisten anderen außer Gefecht. Aber am 02.01. machten Manuel, Anda und ich wieder eine tolle Tour.


Mario in der letzten Seillänge bei perfektem Eis

Wir gingen aufs Böse Weibl in der Glocknergruppe. Der Aufstieg zieht sich endlos und recht flach dahin. Aber die Abfahrt war dann wieder ein Highlight der besonderen Art.


Manuel und Anda am Gipfel des Bösen Weibls (Glocknergruppe)

Als wir die Pulverhänge bis zur Scharte zwischen Kastenegg und Bösn Weibl hinter uns hatten, wollte Anda nicht die Abfahrt machen, die jetzt folgen sollte. Sie wäre zu flach – zu fad. Deswegen fellten wir noch einmal auf und gingen auf den Kastenegg.


Licht und Schatten – Anda bei der Abfahrt im Powder

Hier fuhren wir dann zwischen teilweise felsendurchsetzte steile und unberührte Pulverhänge eine grandiose Abfahrt bis zum Auto. Manuel sagte zum Schluss nur noch: Ich kann keine Kurven mehr fahren… war wohl etwas anstrengend *gg* (aber nicht nur für ihn).


Anda findet steile und unberührte Hänge bei der Abfahrt vom Kastenegg

Den Abschluss des Urlaubes machte dann die Tour auf die Schleinitz mit Abfahrt in das Debandtal. Einfach herrlich. Unterwegs war ich mit Anda und drei Kollegen aus der Dölsacher Sportunion. Bei der Abfahrt hatten wir dann eine Menge Pulverschnee und viel zu lachen.


Manuel gibt Gas bei dieser unvergesslichen Abfahrt

Somit ging auch dieser Tag nicht ohne das eine oder andere TAB zu Ende. Mein Urlaub war damit auch zu Ende und ich musste wieder in das viel zu flache Wien raus… aber ich komme sicher wieder!


Anda mit seinen Sportunionskollegen auf der Schleinitz

Ein herzliches und spezielles Danke an Mama und Peter für die tolle Weihnachtszeit, an Anda für das Mitnehmen auf diese tollen und unvergesslichen Touren und an alle anderen die diese Tage so schön gemacht haben!

Fotos Kreutzspitze
Fotos Fiegerhorn
Fotos Ödkarscharte
Fotos Rote Wand
Fotos Ammertaler Höhe
Fotos Zedlacher Eisfall
Fotos Böses Weibl
Fotos Schleinitz


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Kategorien: Geschichtln

8 Kommentare

Rosi · 11. Januar 2009 um 20:31

mal wieder traumhafte bilder, besonders das vom bösen weibl mitn licht und schatten find ich toll

flo · 12. Januar 2009 um 10:10

Geile Touren. Echt traumhafte Bilder. Die Schneeverhältnisse schauen ja auch super aus. Pulver vom feinsten. Leider habe ich es dieses Jahr zu Weihnachten nicht geschafft nach Osttirol zu kommen aber das nächste Jahr kommt bestimmt 😉 . Und das ein oder andere Wochenende wird sicher auch noch unsicher gemacht. lg Flo 🙂

Dr. Moosmann · 12. Januar 2009 um 10:49

Hat mich echt sehr gefreut endlich mal wieder mit dir (und natürlich auch mit Anda) etwas zu unternehmen. Ich freue mich schon auf das nächste Mal! btw. lass mir die Schwester von Ruth schön grüßen ( ; Lg

da olte peter · 13. Januar 2009 um 18:49

hallo peter
da habts tolle touren gemacht.
die fotos wie üblich einwandfrei.
beim nächsten besuch wunschliste für die küche anmelden. bei uns im tal noch immer zwischen – 15 bis – 20 C.
die raucher im wintergarten dafrieren fast.

peter · 13. Januar 2009 um 19:29

Hoi Peter – des is jo fein. Vagelts Gott! Die Raucher… najo… selber schuld *gg*

stefan · 14. Januar 2009 um 22:27

mich wurmts jetzt noch mit meinem fuß, aber jetzt ist er wieder fit, schritt für schritt 🙂

beim nächsten mal würd ich voll gern mal mitkommen.

Marco · 5. Februar 2009 um 16:53

Hallo Peter! Hab jetzt wieder mal den SAAC Newsletter erhalten, da hab i auf des Lawinencamp im Defreggental letztes Jahr denken müssen und da bist du mir eingefallen mit deiner tolle Seite! Wunderschöne Touren habts gemacht, gratuliere! I hoff i schaffs i in die Semesterferien auch wieder mal auf einen Gipfel 😀
Lg Marco

peter · 5. Februar 2009 um 17:20

Hoi Marco,

Jo des war echt total nett! Bei uns dahoam is jo der Wahnsinn zz. – bei dem Schnee kann man jo lei supa Touren machen 🙂 So wies ausschaut wirds no a Zeitl so weitergehn!

lg Peter

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