Schnee & Fels
Die Skitourensaison neigt sich langsam, aber sicher, dem Ende zu. Zumindest lassen die Temperaturen wieder Felskontakt zu. Somit wechselten sich Ski mit Felstouren in letzter Zeit etwas ab…
Um etwas im Training zu bleiben und ein paar Höhenmeter zu machen, führte mein Weg in letzter Zeit des öfteren in den sonnigen Süden. Wir machten ein paar schöne Skitouren.
Der Einser – es ist gut zu sehen, wo die Steinlawine runter gekommen ist
Zum Beispiel war ich das erste mal in den Sextener Dolomiten mit den Brettern, die das Leben bedeuten, unterwegs. Mit dabei waren einige Leute vom ÖTK Dölsach. Wir gingen auf den Sextener Stein und konnten das herrliches Gipfelpanorama (perfekter Blick zu den Drei Zinnen) bei bestem Wetter genießen.
am Sextener Stein angekommen – herrliches Wetter und eine traumhafte Bergkulisse
Am nächsten Tag ging es dann mit Dominik, seinem Dad, Pepi und Stefan in die Lienzer Dolomiten auf die Ödkarscharte. Nach den 1500Hm wählten wir die Abfahrt über das Mohemedanerkar.
Pepi, Dominik, ich und Stefan auf der Ödkarscharte
Vor dem Törlspitz fuhren wir dann in eine Steilrinne mit ca. 40° ein. Nach der Rinne hatten wir dann auch noch einige Pulverhänge vom Allerfeinsten. Eine Woche später war ich wieder in derselben Gegend mit Anda und Thomas unterwegs.
Die Rinne, die wir abgefahren sind
Diesesmal gings auf das Schartenschartl um das Steinkar zu befahren. Diese Abfahrt geht nicht jedes Jahr. Vor allem gibt es diesen Winter so viel Schnee, dass man die Rinne theoretisch von ganz oben befahren kann. Wir stiegen die ersten 10 Meter ab, um nach der ersten Steilstufe die Ski anzuziehen.
Perfekte Bedingungen bei der Abfahrt
Danach gings etwas heikel über harten Schnee die Rinne hinunter. Bei einer etwas steileren Stelle passierte es: Ich rutschte weg und rutschte mit vollem Speed die Rinne runter. Komisch, wie ruhig ich blieb.
Thomas und Anda auf dem Schartnschartl
Ich konzentrierte mich voll und ganz auf die Ski und versuchte, mit den Kanten zu bremsen, bzw. wieder auf die Beine zu kommen. Nach einer rasanten Rutschpartie von 50 – 60m gelang mir das dann auch.
die ersten steilen Meter tragen wir die Ski
Die weitere Abfahrt ging dann ohne Zwischenfälle über die Bühne. Ziemlich ausgelaugt tranken wir dann selbstverständlich noch das Tourenabschlussbier in Tristach – mehr brauchte ich nicht (ich war recht schnell ziemlich besoffen).
in der Steilrinne – kurz danach bin ich ca. 60m abgegangen
Am nächsten Tag mussten wir wetterbedingt etwas umdisponieren und gingen eine von Andas Haustouren – den Ederplan. Durch den Wald gings ca. 1000Hm zum Gipfel. Von hier aus hat man eine wundervolle Aussicht über die Lienzer Dolomiten, den Talboden, das Drau- und Mölltal.
Anda beim Zielsprint zum Ederplan
Anda fand bei der Abfahrt dann auch wieder Pulverschnee – einfach herrlich. Zwei Wochen drauf gings dann das erste Mal in der Saison wieder in den Fels. Julia und ich fuhren für drei Tage nach Arco am Gardasee.
am sogenannten Heimkehrerkreuz auf dem Gipfel des Ederplan
Am ersten Tag starteten wir traditionell am Monte Colt. Hier gingen wir die Touren X-Files und Zio Paperone mit je 120Hm.
beim Einstieg in die X-Files am Monte Colt
In der ersten Tour ist mir etwas passiert, dass mir so schnell sicher nicht mehr passieren wird: Am Stand zog ich die Kletterschuhe aus und machte ein paar Fotos von Julia. Plötzlich fiehl mir der linke Kletterschuh die Wand hinunter.
die letzte Seillänge musste ich ohne meinen linken Kletterschuh absolvieren
Mit nur einem Kletterschuh stieg ich die letzte Länge (6) nach. Wieder am Wandfuß angekommen fand ich gleich meinen Schuh wieder und wir konnten sofort die zweite Tour angehen.
die erste Länge der wunderbaren Zio Paperone
Die Zio Paperone ist um einiges schöner als die X-Files. Somit hatten wir hier noch viel Spaß in gutem Fels. Am nächsten Tag gings dann in die Wand namens Mandrea.
weiter oben in der Zio Paperone – tolle Kletterei bei bester Absicherung
Hier ging ich vor einiger Zeit mit Flo die wundervolle Via Romantica. Diesesmal hieß das Ziel „Moana Mon Amour“. Beim Zustieg und in der ersten Seillänge tröpfelte es ziemlich stark. Aber wir wollten es wissen und wollten auf jeden Fall mindestens die ersten zwei Seillängen bis unters große Dach klettern.
in der ersten Länge der Moana Mon Amour tröpfelte es noch
Hier sah die Welt dann etwas trockener aus. Deshalb beschlossen wir, weiter zu gehen. Und das Wetter meinte es gut mit uns. Hinter einer italienischen Dreierseilschaft, die großen Gefallen an meiner hübschen Seilpartnerin gefunden hatten (Julia spricht noch dazu sehr gut italienisch), hatten wir viel Spaß in bestem Fels bei perfekter Absicherung.
Julia in der Dachlänge (7a+) der Hammertour Moana Mon Amour am Mandrea
Am Abend genossen wir dann noch eine super Pizza in gemütlichem Ambiente. Für den letzten Tag hatten wir uns eine Tour am unteren Monte Colt ausgesucht. Die Penelope führt über 200Hm bei perfekter Absicherung über wundervollen Fels mit vielen tollen Kletterstellen.
Nach der Tour genossen wir noch einen Cappuccino und machten uns dann auf den langen Heimweg nach Wien. Am darauffolgenden Wochenende (Ostern) gings wieder ab in den Süden zu Freunden und Familie.
Julias eleganter Kletterstil begeisterte die italienische Dreierseilschaft vor uns
Das gute Wetter musst aber auch hier genutzt werden. So hatte ich mit Stefan was Spezielles vor: Wir stiegen mit den Ski über das Skigebiet zu den Cinque Torri bei Cortina auf, um dann eine herrliche Tour in der Südwand des Torre Grande zu klettern.
die erste Verschneidungslänge in der schönen „Penelope“ am unteren Monte Colt
Nach den ersten zwei Seillängen kann man zwischen zwei Touren wählen. Mit etwas Mühe konnte ich Stefan zur etwas schwereren „Dimai Direkte“ überreden.
nach 2h am Ausstieg der Penelope – eine wunderbare und bestens abgesicherte Tour
Der Führer versprach hier mehr Klettergenuß, da die Via Miriam angeblich ziemlich abgeschmiert sein soll. Bei perfekter Klettertemperatur (mir wurde zeitenweise recht warm) gings problemlos auf den Südgipfel des Torre Grande.
Stefan beim Zustieg zu den Cinque Torri
Doch die Tour ist erst gemacht, wenn man wieder unten ist. So stellte sich der Abstieg als die Crux der Tour heraus. Über teilweise hüfthohen Schnee kletterten wir zwischen Torre Grande Süd und Westgipfel.
angekommen – jetzt kanns los gehen 🙂
Hier fand ich einen alten geschlagenen Haken. Eine andere Abseilstelle fanden wir nicht. Deshalb hintersicherte ich den Haken, nahm alles Gewicht auf mich und seilte als Erster ab.
die erste Dolomitenlänge (5) für 2009
Der Haken hielt, und somit konnte Stefan die Hintersicherung (er wog ja jetzt um Einiges weniger) entfernen und am Haken problemlos abseilen.
in der ersten wunderschönen Querung der „Dimai Direkt“
Dann wühlten wir uns noch durch den hüfthohen Schnee rundum den Torre Grande zu unseren Ski, um dann gemütlich in ein paar Minuten wieder zum Auto zu kommen. Am nächsten Tag sattelte ich dann wieder ganz auf die ski um.
Stefan mit Rucksack in der ersten genialen 6er Länge
Mit Anda und Martin starteten wir sehr früh (wegen der großen Lawinengefahr am Nachmittag) zur Glorerhütte im Glocknergebiet. Überrascht, wieviel Leute diese Tour gingen, spazierte auch Christoph bei uns vorbei.
die letzte Abseilfahrt über die tiefverschneite Nordseite des Torre Grande
Ein Freund, der mit uns damals die Gelbe Kante auf der kleinen Zinne gegangen ist. Hinter der Glorerhütte fuhren wir dann 400Hm ab, um dann die megamäßige konstant 40° steile breite Flanke des Schwertkopfes aufzusteigen.
Der Haken, an dem wir abseilten, machte einen recht stabilen Eindruck
Ich hatte nicht meinen besten Tag und spürte die 3000er Grenze heute besonders stark. Bei der Abfahrt über diese wahnsinns Flanke hatten wir erst im unteren Drittel den perfekten Firn (oben waren wir etwas zu früh).
wir erblicken zum ersten Mal die fast 900Hm hohe und 40° steile Flanke des Schwertkopfs
Dann gings wieder 400Hm zurück zur Glorerhütte – die wohl längsten 400Hm meines Lebens. Martin hatte starke Probleme mit seiner Skibindung.
Martin beim Aufstieg über die lange Flanke – er musste wegen Bindungsproblemen die Ski tragen
Deswegen trug er die Ski schon fast die ganze Flanke des Schwertkopfes hinauf, und jetzt auch die 400Hm zur Glorerhütte. Für Anda waren wir wohl etwas zu langsam – somit hängte er noch den Weißen Knoten an.
Dave auf seinem Motorrad – rechts im Hintergrund die Cristalloscharte
Anda lieh Martin seine Ski über die Feiertage (er hat zwei Paar) und somit lud uns Martin auf die TABs im Lucknerhaus dankbar ein.
heute muss ein bisschen in der Sonne gechillt werden
Am darauffolgenden Tag brauchte ich eine Pause, was nicht heißen soll, das nichts unternommen wurde. Mit Dave machte ich eine kleine Motorradtour nach Südtirol. Danke noch einmal dafür!
der ca 220m hohe Pfeiler im Friaul den Mario und ich früh im Jahr besteigen
Es war für mich einmal ein Erlebnis der besonderen Art. Am letzten freien Tag gings dann noch mal in den Fels. Ich bekam eine Lehrstunde von Mario, der mich im Winter schon einmal ins Eis mitgenommen hat. Er hatte eine Tour im Hinterkopf, konnte aber leider kein Topo bzw. Info mehr organisieren um in die Tour einzusteigen.
Mario in einer angeblichen 6b+ Länge (puhhh) in perfektem Fels
Wir fuhren ins Friaul um eine bohrhakengesicherte 200Hm Tour in allerbestem Kalk zu machen. Die Felsqualität lässt sich ohne weiters mit dem des Velebit vergleichen. Auch die Bewertungen sind hier besonders hart. Die Kletterei ist besonders technisch, zugleich aber auch sehr anstrengend.
kurz vor der Crux (angeblich 6c+… sehr hart!) der Tour
In der Tour wird sehr viel Abwechslung geboten, und lässt somit das Kletterherz um einiges höher schlagen. Eine Tour in einer Qualität, wie es sie leider nur selten gibt. Danke für diese Prachttour und den schönen Tag in einem neuen Klettergebiet, das sehr vielversprechend ist.
Das war wirklich ein perfekter Felsauftakt für 2009. Danke an alle Beteiligten dieser wunderschönen Touren!
Bilder Sextener Stein
Bilder Ödkarscharte
Bilder Schartenschartl
Bilder Ederplan
Bilder X-Files
Bilder Zio Paperone
Bilder Moana Mon Amour
Bilder Penelope
Bilder Dimai Direkte
Bilder Schwertkopf
Bilder klettern im Friaul
7 Kommentare
Rosi · 16. April 2009 um 12:04
auf gehts in die sommersaison!! .. aber immer schön aufpassen 😉 und nach links und rechts schauen 😛
Flo · 16. April 2009 um 17:26
… na da sind ja schon ein paar super Touren dabei! Extrem lässige Fotos. Auf jeden Fall hast die Saison schon gscheid eröffnet!
lg Flo 😉
Gerald · 19. April 2009 um 0:54
die seilpartnerin gefällt mir 😉 wie gehts dir, alter extremsporthaudegen
peter · 19. April 2009 um 23:43
mir fehlt nix wie du sigsch 🙂 wie gehts eich so im ländle?
Rosi · 22. April 2009 um 15:21
hatschi
mau · 24. April 2009 um 14:40
Vedo che ve la spassate alla grande. Buon divertimento
peter · 28. April 2009 um 16:36
Ci siamo divertiti un saccoJ! Te invece come te la passi? Hai fatto qualche arrampicata?