Westliche Zinne – Scoiattoli Kante
Im Jahr 1959 erschlossen G. Ghedina, L. Lorenzi, L. Lacedelli und A. Michielli in zwei Tagen die wohl ästhetischsteRoute der Drei Zinnen: die Scoiattoli Kante. Da ich auf Partnersuche für was „Gscheides“ war, das Wetter aber recht unstabil vorhergesagt war, brauchte ich einen starken Partner. Da ich Roli von der Alpinen Bande bereits seit geraumer Zeit vom Facebook her kannte, fragt ich ihn, ober Zeit und Lust hätte eine „Kennenlerntour“ zu unternehmen. Er sagte gleich zu und fragte, was wir machen könnten. Die Scoiattoli Kante schwirrte mir schon seit geraumer Zeit im Kopf rum. Als ich ihm das vorschlug, war er sofort einverstanden. Von seinen Tourenberichten wusste ich, dass er ein äußerst starker und motivierter Alpinist ist. Ich dachte mir: Mit so jemanden kann man schon mal versuchen ein kurzes Wetterfenster mit einer ordentlichen Tour auszufüllen.
die Zinnen in aller Früh
Nachdem ich am Tag davor mit Dominik die supergeniale Geo an den Meisules Wänden durchsteigen konnte, traf ich mich mit Roli in Toblach. Nach einer Pizza und ein paar Bier, legten wir uns in der Nähe vom Cafe Dreizinnenblick im Höhlensteintal schlafen. Nach einer kurzen Nacht standen wir um 05:00 Uhr auf, frühstückten und fuhren zum Parplatz bei der Auronzohütte. Nachdem wir zum Einstieg spaziert waren, stiegen wir um 07:30 Uhr ein.
Roli unter der beeindruckenden Scoiattoli Kante
Über die Cassin gings ein paar Seillängen rauf. Wo die Querung der Cassin in die Nordwand startet, zweigt die eigentliche Linie der Scoiattoli Kante gerade rauf. Es war sehr windig und die Temperaturen waren auch nicht sommerlich.
wir kletterten sehr zügig bis unter die Schlüssellänge
Wir kletterten mit langen Unterhosen und klammen Fingern. Die Schlüssellänge stellte sich als teils brüchig und sehr steil heraus. Ich versuchte jede Ruheposition gut auszunützen. Aber der Kaltpump wollte nicht weggehn. So trat ich die Schlüsselsequenz direkt vorm Stand an. Leider scheiterte ich an der Crux 1m – ich konnte mich einfach nicht mehr festhalten.
Querung unters Dach – der Fels war teils sehr brüchig
in der Schlüsselsequenz… leider hats diesesmal nicht für eine Rotpunktbegehung gereicht…
Nach kurzem Sitzer war ich am Stand, und Roli folgte zügig, obwohl er recht ausgekühlt war (kein Wunder, wenn ich so lange brauche…).
Roli folgt zügig
die Ausgesetztheit ist atemberaubend!
Roli gibt Gas!
Danach gings anspruchsvoller als erwartet weiter: die darauffolgenden Längen waren eine nach der anderen leicht überhängend. Man hing ständig in den Armen.
weiter gehts – und es bleibt steil und brüchig
typisches Hakenmaterial
Außerdem schien ich mich in der Schlüssellänge etwas „abgeschossen“ zu haben. So unaufgewärmt war diese steile Länge wohl eher kontraproduktiv für meine Unterarme. Alle darauffolgenden steilen Seillängen fühlten sich wirklich anstrengend an. An den Ständen sahen wir dann auch immer warum: die Seile hingen immer ins Lehre!
es bleibt steil und anstrengend
kurzes Kriechband
Das Topo liest sich in diesen Längen leichter, als die Tour in Wirklichkeit ist! Dazu kommt, dass der Fels phasenweise mit Vorsicht zu genießen, und die Absicherung teilweise schon sehr in die Jahre gekommen war. Aber mit Roli am anderen Ende des Seils war das alles kein Problem.
steiler Entsafter diese Scoiattoli Kante…
Standplatz
piazen ist angesagt… man hängt immer noch viel in den Armen
ein alter Holzkeil
Wir kletterten zügig und kamen recht flott voran. Nachdem wir die letzte steile Länge hinter uns gebracht hatten, kletterten wir noch zügig über den leichten Grat zum Ringband. Nach guten 5 Stunden Kletterzeit standen wir am Ziel. Doch Zeit für eine Pause gabs nicht: wir sahen bereits die eine Wolkenfront auf uns zukommen. Schnell gings den Normalweg runter zum Parkplatz. Und als wir uns ins Auto setzten, fings auch schon an zu regnen. Das war wieder mal perfektes Timing. Danke an Roli für diesen „Kracher“ (wie er es so schön sagt)! Es war wieder mal eine beeindruckende Tour in den Drei Zinnen! Ich hoffe, dass noch viele weitere gemeinsame Kracher folgen werden 🙂
3 Kommentare
Flo R · 10. Juni 2012 um 21:17
Big respect, Peter und Roli!! 8+/9- an Rosthaken und Holzkeilen! Naja, dafür ist der Bruchhaufen wenigstens überhängend – das entschädigt für einiges 🙂 Super starke Leistung von euch beiden!!
Flo · 11. Juni 2012 um 11:15
sehr geil, liebe Grüße an Roli 🙂 Geiler Einstand … gemütliches klettern bei bester Absicherung 😎
lg Flo
gruber viktor · 13. Juni 2012 um 12:32
gratulation- bin noch gespannt was wir in dieser saison von euch sehen !!